
Wahlkampf per WhatsApp – Top oder Flop?
Wahlkampf per Social Media oder Wahlkampf per WhatsApp? Schon bei der Präsidentschaftswahl 2016 in den USA war Social Media das Thema. 2018 wurde in vielen Ländern gewählt, wie z.B. Tschechien, Kolumbien, Mexiko, Pakistan, Kambodscha oder Brasilien. 2019 sind Indien und Spanien dran.
Wahlkampf per WhatsApp war und ist bei allen das Top-Thema! Wir zeigen, was erlaubt ist, wie es funktioniert und was es bringt.
Wahlkampf per WhatsApp: 2019 in Indien und Spanien, 2018 in Kolumbien und Brasilien
Politik ist ein sehr bewegendes, aber persönliches Thema – Messenger-Kanäle wie WhatsApp eignen sich daher besser als „öffentliche“ Kanäle wie Facebook, Twitter & Co., diese Themen individuell und vertraulich im Kreis der Familie, mit Freunden oder Kollegen zu diskutieren. Mit der stark zunehmenden weltweiten Verbreitung von WhatsApp nimmt auch die Rolle von Messenger Diensten im politischen Umfeld zu.
In diesem Artikel wollen wir rückblickend auf die Präsidentschaftswahl in Kolumbien und Brasilien schauen und beobachten, was in Indien und Spanien derzeit passiert – vor den Wahlen 2019.
Quick Links
- Parlamentswahl 2019 in Indien
- Wahl 2019 in Spanien
- Wahlkampf in Brasilien 2018
- Wahlkampf in Kolumbien 2018
1) WhatsApp bei der Wahl 2019 in Indien
WhatsApp Nutzer können jetzt in Indien laut The Next Web ein sogenanntes Fact-Checking unternehmen. Das bedeutet, Nutzer erfahren, ob Nachrichten, die sie erhalten haben, Fake News sind oder eben nicht. Unter der Nummer +919643000888 wird dieses Angebot in Zusammenarbeit mit dem Startup Proto realisiert. Wie funktioniert das?
Nutzer können die angegebene Nummer per WhatsApp kontaktieren und an diese WhatsApp Messages schicken, die sie für Fake halten. Der Fact Checking Service, der federführend vom Startup Proto (ebenfalls beteiligt sind Dig Deeper Media und Meedan) realisiert wird, antwortet dann. Im Rahmen des Checkpoint Projekts markieren dann Mitarbeiter eines Teams die Nachricht als „wahr“, „falsch“, „irreführend“ oder „umstritten“.
Nach einem Beitrag von BuzzFeed hat sich aber herausgestellt, dass das Projekt Checkpoint in erster Linie der Erforschung des Phänomens Fake News dient und in zweiter Linie auch direkte Hilfe bieten soll. Es kommen viel mehr Anfragen über die Nummer rein, als man dies im Vorhinein vermutet hat.
Ebenfalls neu: weltweit können WhatsApp-Benutzer nicht mehr einfach zu Gruppen hinzugefügt werden, wenn sie sich nicht im Adressbuch des anderen befinden. Mehr Informationen zu diesem neuen Feature erfahrt ihr in unserem WhatsApp Update 2019-Artikel.
Nach den Fake-News-Skandalen, bei denen in Indien sogar einige Menschen ihr Leben verloren, führte der Facebook Mutterkonzern bereits einige Maßnahmen ein:
- Weiterleiten von Nachrichten ist nur noch an eine limitierte Anzahl an Personen möglich
- die weitergeleitete Nachricht wird als eine solche markiert, um das Bewusstsein zu stärken, dass der Versender diese nicht selbst verfasst hat
- mehr Aufklärung von Facebook online wie offline, um das Problem zu adressieren und gegenzusteuern: „Zehn-Punkte-Checklisten gegen Fake News“, Bildungskampagnen usw.
- WhatsApp stellte Ende November 2018 den ersten Country Manager für Indien ein und verfolgt so das Ziel, die erste Landesniederlassung außerhalb Kaliforniens aufzubauen.
Fake it till you make it?
Fake News sind im Wahlkampf ein besonders probates Mittel, um Konkurrenten anderer Parteien mit negativen Meldungen in die Presse zu bringen. Zur Wahl im Mai 2019 sind Staat und Facebook Konzern im engen Austausch, um weitere Maßnahmen gegen die Verbreitung von Falschnachrichten einzuleiten.
Laut Economic Times, setzt WhatsApp ein ähnliches Verfahren ein, wie es zur Wahl 2018 in Mexiko der Fall war: „Verificados“. Diese Initiative wurde von 90 Organisationen ins Leben gerufen, darunter Universitäten, NGOs, sowie Facebook und Google.
Nutzer konnten Nachrichten oder Bilder während des Wahlkamps an „Verificados“ schicken und bekamen eine Antwort, ob das Statement korrekt ist oder einer Fake-News entspricht.
Hinter Verificados steckte ein Team von Journalisten. Diese Kampagne wurde unter anderem von WhatsApp, Google und Twitter finanziert. In Indien ist geplant, dass mithilfe eines AI-basierten Suchbots alle Postings gescannt werden, und auffällige Nutzer sofort blockieren zu können.
Wichtig für WhatsApp: Das Unternehmen will um jeden Preis den Datenschutz und die Privatsphäre der Nachrichten erhalten. Gewährleistet wird dies durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Sage und schreibe 91% der indischen Internetnutzer nutzt aktiv Chat-Apps. Daher wundert es kaum, dass der Wahlkampf per mobiler Chat App unvermeidlich scheint. Spam und das Versenden automatisierter Nachrichten soll es zur Wahl in Indien laut WhatsApp nicht geben.
2) Die Wahl in Spanien 2019
In Spanien wird bereits heiß diskutiert, wie man potentielle Wähler am besten erreicht. Die WhatsApp-Durchdringung liegt dort bei 73% und macht das Thema Wahlkampf per WhatsApp sehr attrasktiv für die Parteien. Am 18.10.2018 wurde das neue Gesetz zum Schutz personenbezogener Daten und zur Gewährleistung digitaler Rechte verabschiedet. Darin steht, dass Parteien personenbezogene Daten, die öffentlich zugänglich auf Webseiten oder in sozialen Medien sind, für ihren Wahlkampf nutzen dürfen. Das Senden von Nachrichten ohne vorheriges Einverständnis des Nutzers wird damit gestattet.
Dieses neue Gesetz ist hoch umstritten, da darin nicht nur das Versenden von klassischen „Spam“-Nachrichten, also Nachrichten, für die der Nutzer nicht ausdrücklich seine Zustimmung gegeben hat, legalisiert, sondern auch keinerlei Regelung über die anschließende Löschung dieser Daten vorliegt. Dennoch haben die Nutzer laut Gesetz die Möglichkeit ein Widerspruchsrecht.
„Der Empfänger erhält die freie und einfache Möglichkeit, sein Widerspruchsrecht auszuüben.“ – Quelle: El Mundo
Wir sind gespannt, wie sich der Wahlkampf in Spanien über Messenger entwickeln wird.
3) Wahlkampf in Kolumbien 2018

Iván Duque, der Gewinner der Präsidentschaftswahl nutzte sehr erfolgreich den MessengerPeople Service.
Die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Kolumbien fand am 27. Mai 2018 statt und endete mit einer Stichwahl am 17. Juni 2018 zwischen den beiden Kandidaten mit der höchsten Stimmanzahl: Iván Duque und Gustavo Petro.
In Kolumbien war WhatsApp während des Wahlkampfes ein viel diskutiertes Thema. Mit 87,3% aktiven WhatsApp-Nutzern in der Bevölkerung, dominiert die grüne Chat-App klar den lokalen Messenger Markt. Aber ein großes Problem stellt die Übermittlung von Nachrichten mit Fake-News-Inhalten dar.
So wurden in Kolumbien fehlerhafte Informationen zu Präsidentschaftskandidaten und deren politischen Motiven per WhatsApp in der Bevölkerung gestreut, um selbige zu verunsichern oder sogar politisch umzustimmen. Das schafft Misstrauen und Verunsicherung. Wie kann man dagegen vorgehen?
MessengerPeople bietet eine rechtskonforme Lösung für den Wahlkampf per WhatsApp. In den nächsten Abschnitten erfahren ihr, welche Maßnahmen andere Länder durchführen und was der Facebook-Konzern (Mutterunternehmen von Facebook Messenger, WhatsApp und Instagram) bereits an Änderungen umgesetzt hat.
4) Wahlkampf in Brasilien 2018
In Brasilien war das Thema Wahlkampf per WhatsApp eher negativ behaftet: Streuung von Fake-News und Spam aufgrund angeblicher illegaler Telefonnummer-Käufe. Gewählt wurde am 07. und 28. Oktober – auch hier entschied die Stichwahl Ende Oktober.
Die Tageszeitung Folha de São Paulo berichtete von einem Skandal um Hunderttausende gekaufte Telefonnummern, um den Wählern auf diesem Wege Falschnachrichten via WhatsApp zukommen zu lassen. Scheinbar sollten Unternehmer, die den führenden Präsidentschaftskandidaten Jair Bolsonaro unterstützten, Digitale-Marketing Agenturen beauftragt haben, massenweise Fake-News durch WhatsApp zu verbreiten. Die Wahlkampffinanzierung durch Unternehmen ist in Brasilien illegal und das Thema damit umso brisanter. Der Präsidentschaftskandidat streitet ab, derartige Kampagnen in Auftrag gegeben zu haben.
Bei aktiver Nutzung von 120 Mio. Brasilianern, wundert es nicht, dass auch die Politik über WhatsApp kommunizieren will.
Der Abgeordnete Marcel van Hattem nutzt die rechtskonforme MessengerPeople Lösung
Der Präsidentschaftskandidat Marcel van Hattem war sehr zufrieden mit seinem Wahlkampf, den er auch über seinen WhatsApp-Kanal führte. Er erhielt 350.000 Stimmen und wurde so zum meist gewählten Abgeordneten in seiner Region Rio Grande do Sul (mit großem Abstand zu Platz 2, dessen Kandidat 180.000 Stimmen erhielt).

Marcel van Hattem feiert den Ausgang seines Wahlkampfes
Die Präsidentschaftswahl gewann der umstrittene Kandidat Jair Bolsonaro vor seinem Konkurrenten Fernando Haddad.
Jetzt die Messenger Communication Platform testen.
14 Tage lang kostenlos & unverbindlich!
Du willst mehr Informationen, Knowhow und Use Cases? Dann abonniere kostenlos unsere News via Messenger.