Signal Messenger für Unternehmen?! Alles was Du zur WhatsApp-Alternative wissen solltest!

Aufgrund seiner hohen Sicherheit gilt der Signal Messenger als Nachrichtendienst der Stunde. Doch eignet sich Signal auch für das Unternehmensmarketing? Wir werfen einen Blick auf die Funktionen von Signal, und zeigen welches Potenzial der Messenger-Dienst für die Kundenkommunikation bietet.

Kurz und Knapp: Der Signal Messenger

  • Claim: Der sicherste Messenger mit höchstem Datenschutz
  • Nutzerzahlen weltweit: 40 Millionen aktive Nutzer im Monat (Stand Januar 2021)
  • Nutzerzahlen Deutschland: Ca. 4 Mio Nutzer (Stand Dezember 2020)
  • Zielgruppe: Nutzer, die Wert auf Datenschutz legen
  • Besonderheit: Komplett frei von Anzeigen
  • Vorteile: Gratis-Nutzung, hoher Datenschutz
  • Nachteile: Keine Marketing-Funktionen für Unternehmen, geringe Nutzerzahlen im Vergleich zu anderen Messengern

In diesem Beitrag erfährst du:

    1. Wissenswertes zum Signal Messenger
    2. Signal Messenger für Unternehmen: Wie können Unternehmen Signal nutzen?
    3. Ist Signal eine gute Alternative zu WhatsApp?
    4. Fazit zum Potenzial von Signal

1. Wissenswertes zum Signal Messenger

Geschichte

Die Geschichte von Signal beginnt 2010 mit einem verschlüsselten SMS-Programm namens „Whisper System“, das  Robotik-Experte Stuart Anderson und Sicherheitsforscher Moxie Marlinspike als Open-Source-Software herausbringen.

Mit der Entwicklung einer App für Android wird 2014 aus dem „Whisper System“ das „Signal Protokoll“.

Im Februar 2018 schließlich tun sich Moxie Marlinspike und WhatsApp-Mitgründer Brian Acton zusammen, um gemeinsam die Signal Technology Foundation zu gründen, eine Non-Profit-Organisation. Diese Organisation steht bis heute hinter dem Signal Messenger und finanziert sich ausschließlich über Spenden.

Durchbruch

Obwohl Signal offiziell bereits 2014 gegründet wurde, kam der große Durchbruch für den Messenger-Dienst erst 2021. Zum Erfolg verhalfen ihm dabei ausgerechnet der Rivale WhatsApp – und Tesla-Chef Elon Musk.

Als WhatsApp nämlich Anfang Januar 2021 seine neuen Datenschutzbedingungen ankündigte, reagierten Nutzer empfindlicher als WhatsApp es erwartet hatte. Sie störten sich insbesondere an der geplanten Weiterleitung ihrer privaten Daten an den Mutterkonzern Facebook.

Anstatt also die neuen Datenschutzbedingungen von WhatsApp zu akzeptieren, machten sich Nutzer weltweit auf die Suche nach sichereren Alternativen. Viele fanden dabei eine Empfehlung von Elon Musk. Der Messenger seiner Wahl: Signal.

Der Tweet verbreitete sich wie ein Lauffeuer und sogar Whistleblower Edward Snowden sprach sich für den Signal Messenger aus. So wanderten innerhalb weniger Stunden Tausende Nutzer von WhatsApp zum Signal Messenger ab.

Die Download-Zahlen waren teilweise so hoch, dass Signal zeitweilig mit dem Versenden von Verifizierungscodes nicht mehr hinterherkam. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, dass am 7. und 8. Januar 2021 mehr als 100.000 Nutzer den Signal Messenger in den App-Stores von Apple und Google heruntergeladen hatten.

Alternative zu WhatsApp?

Allerdings ist diese Entwicklung nicht nachhaltig. Nach dem Peak im Januar 2021 hat sich die Verbreitung von Signal auf niedrigem Niveau etabliert.

Mittlerweile sind viele Signal Downloader wieder WhatsApp Nutzer.!

Signal Messenger vs WhatsApp Nutzerzahlen 2021

Das Verschlüsselungsprotokoll von Signal

Der Signal Messenger verwendet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die von einem Open-Source-Protokoll unterstützt wird. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bedeutet, dass die Nachrichten und Anrufe auf ihrem Weg vom Sender zum Empfänger komplett verschlüsselt sind.

Außenstehende können diese nicht lesen oder anhören. Selbst Signal kann dies nicht. Lediglich Sender und Empfänger haben über einen digitalen Schlüssel Zugriff auf die Inhalte. Dieser Schlüssel ist allerdings auf einem Server abgelegt.

Das Open-Source-Protokoll sorgt außerdem dafür, dass eine große Gemeinschaft von Entwicklern Sicherheitslücken schnell entdecken und schließen kann.

Es ist daher nicht überraschend, dass andere Dienste wie WhatsApp und Threema auch das Signal-Protokoll in ihre eigenen Dienste integriert haben.

Datenschutz

Als Non-Profit-Organisation hat Signal nämlich kein unternehmerisches Interesse an den Daten seiner Kunden. So gibt es bei Signal auch keine Werbung und kein Tracking.

Dies werde sich auch in Zukunft nicht ändern, sagt Signal-COO Aruna Harder:

Wir werden niemals Anzeigen verkaufen und wir werden uns immer auf Privatsphäre konzentrieren.

Darüber hinaus ist Signal an kein weiteres Unternehmen gebunden, an das es Daten weiterleiten würde. Somit sammelt Signal kaum Daten von seinen Nutzern.

Die Nutzung von Signal erfordert lediglich eine Telefonnummer zur Anmeldung. Dies kann aber auch eine Festnetznummer oder eine VoIP-Nummer sein.

Man darf aber schon die Frage stellen, wie sich eine Stiftung die auf Spenden angewiesen ist, finanziert und die Sicherheit sicherstellen kann – wenn sie mal wie WhatsApp bei 2 Milliarden Nutzern sind.

„Der IT-Support des EU-Parlaments verweigert es Abgeordneten der Linken, auf ihren Bürocomputern die Desktop-App von Signal zu installieren. Aus Sicherheitsgründen, heißt es. Die Haustechnik schlägt stattdessen vor, die Web-Version von WhatsApp zu verwenden.“

Signal Datenschutz Sicher?

 

🔒 Sind Messenger wie WhatsApp, Signal, Telegram oder Threema wirklich sicher?

So funktioniert der Signal Messenger

Einmal registriert, können User kostenlos eine Vielzahl von Messenger-Funktionen nutzen.

Quelle: Signal

Dazu gehören das Versenden von:

  • Textnachrichten
  • Sprachnachrichten
  • Fotos
  • Videos
  • GIFs
  • Dateien
  • verschlüsselten Sticker

Es ist ebenfalls möglich, Video- und Audioanrufe über Signal zu führen sowie (verschlüsselte) Gruppenchats.

Der Signal Messenger zeichnet sich ebenfalls dadurch aus, dass sich viele Funktionen manuell individualisieren lassen, um so den Nutzern auf Wunsch noch mehr Privatsphäre zu bieten.

So lässt sich zum Beispiel die Lesebestätigung von Nachrichten ein- und ausschalten, genauso wie die Tippbestätigung, bei der ein anderer Nutzer erkennen kann, ob man gerade eine Nachricht tippt.

Über die Funktion „Verschwindende Nachrichten“, die ein wenig an Snapchat-Nachrichten erinnert, kann man außerdem einstellen, wie lange eine Nachricht sichtbar ist, bevor sie verschwindet.

Wer will, kann ebenfalls Anrufe aus dem Protokoll löschen. Es gibt darüber hinaus eine Weiterleitungsfunktion, bei der Anrufe über den Signal-Server geleitet werden. Damit vermeidet man das Anzeigen der eigenen IP-Adresse.

Die Privatsphären-Einstellungen lassen sich zudem nochmals für jeden einzelnen Chat individualisieren, sodass Nutzer unterschiedliche Einstellungen für unterschiedliche Chats vornehmen können.

Ein weiteres besonderes Feature ist der Weichzeichner im Editor. Damit lassen sich zum Beispiel Gesichter in Fotoanhängen verschwimmen, falls bestimmte Details nicht öffentlich sichtbar sein sollen.

Signal Weichzeichner

Quelle: Signal

Signal kann übrigens nicht nur am Smartphone oder Tablet, sondern auch über eine Desktop-App genutzt werden.

Aktuelle Nutzerzahlen

Signal hat bislang öffentlich keine Nutzerzahlen bekannt gegeben. Doch nach Angaben von App Annie hatte Signal Ende 2020 rund 20 Millionen aktive Nutzer pro Monat. Seit Anfang 2021 hat sich die Zahl angeblich verdoppelt und liegt nun weltweit bei 40 Millionen aktiven monatlichen Nutzern.

 

🔥 Tipp: 👉 Immer aktuell: WhatsApp Nutzerzahlen, Daten und Statistiken für Deutschland


2. Signal Messenger für Unternehmen: Wie können Unternehmen Signal nutzen?

A) Bei den AGBs von Signal wird nicht wirklich klar, ob Unternehmen Signal nutzen dürfen!

Die Signal Policy schließen eine Nutzung von Signal für Unternehmen (zur Zeit) aus

  • Signal utilizes stateofthe-art security and end-to-end encryption to provide private messaging and Internet calling services to users worldwide.

Auch die Nutzung für Newsletter (engl. Bulk Messages) wir expliziert ausgeschlossen

  • Legal and Acceptable Use.You will not use (or assist others in usingour Services in ways that:… (b) involve sending illegal or impermissible communications such as bulk messaging, auto-messaging, and auto-dialing“ 

B) Interne Kommunikation mit Signal wohl möglich

Mit der Pandemie-bedingten steigenden Zahl von Mitarbeitern im Homeoffice müssen Unternehmen ebenfalls auf digitale Kommunikationskanäle umsteigen. Messenger-Dienste wie Signal scheinen dabei zunächst nicht die logische Wahl zu sein.

Doch Business-Lösungen wie Zoom oder Microsoft Teams sind kostenpflichtig. Insbesondere wenn ein Unternehmen keinen Bedarf an ausgefeilter Kommunikationssoftware hat, mag sich die Investition in diese Dienste nicht lohnen.

Kostenlose Messenger sind daher eine gute Alternative. Doch wegen der hohen Datenschutzanforderungen in Europa kommen viele Messenger-Dienste für Unternehmen aufgrund des mangelnden Datenschutzes nicht infrage.

Ausnahmen sind hierbei unter anderem: der Schweizer Messenger-Dienst Threema, aber auch Signal. Da Signal so gut wie keine nutzerbezogenen Daten speichert und eine verschlüsselte Kommunikation bietet, eignet sich Signal für die Unternehmenskommunikation.

Dies kann sowohl die interne Kommunikation zwischen Mitarbeitern als auch die Kundenkommunikation abdecken und von Videokonferenzen über Anrufe bis hin zum Verschicken von Dateien reichen.

Insbesondere die Desktop-Applikation macht Signal auch praktisch in der Nutzung am Arbeitsplatz.

C) Wie nutzen Unternehmen Signal für Marketing, Newsletter und Kundenservice?

Da Signal ausdrücklich keine Werbung auf seinem Messenger schalten möchte, keine speziellen Business-Features anbietet und die App auch keine Tracking-Funktionen hat, ist die Nutzung von Signal als Marketingkanal für Unternehmen stark eingeschränkt.

Signal Business Profil

 

So findet sich weder eine integrierte Funktion, um Newsletter zu verschicken, noch gibt es einen eigenen Signal-Chatbot.

Ohne spezielle Marketing-Funktionen für Unternehmen ist dies momentan aber lediglich über die Gruppenchats möglich. Dafür müssen Nutzer sich jedoch im Vorfeld aktiv einer Gruppe anschließen. Das garantiert aber gleichzeitig auch, dass ein wirkliches Interesse an einem Thema besteht und man so hochwertige Leads erreichen kann.

Auch die Nutzerzahlen von Signal sprechen nicht für einen erfolgreichen Einsatz von Signal als Marketing Messenger. Während Unternehmen in Deutschland ca. 58 Mio Nutzer auf WhatsApp erreichen, sind es beim Facebook Messenger gerade noch 18 Mio und Signal bei 3,6 Mio. Das ist dann schon ein sehr spezielles Angebot für eine spitze Zielgruppe.

🔥 Tipp: 👉 Messenger Marketing – Alles was du wissen musst!


3. Ist Signal eine gute Alternative zu WhatsApp?

Signal und WhatsApp bieten viele ähnliche Funktionen. Wem es vor allem um einen zuverlässigen Messenger-Dienst geht, kann sowohl Signal als auch WhatsApp nutzen. Beide Messenger nutzen außerdem ein sehr gutes Verschlüsselungsprotokoll, sodass Nachrichten über beide Dienste sicher verschickt werden können.

Dagegen sind die Marketing-Möglichkeiten bei Signal viel limitierter als bei WhatsApp, da es keine speziellen Business-Features gibt.

Gleichzeitig ist die Reichweite von Signal mit 40 Millionen aktiven monatlichen Nutzern deutlich geringer als bei WhatsApp mit zwei Milliarden aktiven monatlichen Nutzern.

Die Gruppenchat-Atmosphäre ermöglicht außerdem durch den direkten und persönlicheren Austausch eine engere Kundenbindung als etwa über einen Newsletter-Versand.

🔥 Tipp: 👉 Wie Du die richtige Content Strategie für Deinen Messenger Newsletter findest


4. Fazit zum Potenzial von Signal für Unternehmen

Signal hat in den letzten Monaten aufgrund seiner sicheren Verschlüsselungsfunktionen und des hohen Datenschutzes einen rasanten Download erlebt. Ob das auch zu aktiven Nutzern führt, bleibt noch abzuwarten.

Doch während der Messenger-Dienst für den privaten Gebrauch sehr viele Funktionen bietet, ist insbesondere das Marketingpotenzial limitiert.

Das liegt einerseits daran, dass Signal bewusst keine Marketing-Optionen für Unternehmen anbietet. Andererseits ist die Gesamtzahl der Nutzer immer noch verhältnismäßig gering, sodass Unternehmen mit Signal nicht so viele potenzielle Kunden erreichen können wie über andere, beliebtere Messenger-Dienste.

Auch wählen Nutzer bewusst Signal als Messenger, weil sie Wert auf ihre Privatsphäre legen und ausdrücklich nicht für Marketingzwecke angesprochen werden möchten.

Wenn die Zielgruppe aber Signal nutzt und sich explizit für einen Gruppenchat anmeldet, um Informationen von einem Unternehmen zu erhalten, kann man davon ausgehen, dass es sich um sehr interessierte Nutzer handelt.

🔥 Tipp: Welche Messenger noch für Unternehmen relevant sind, erfährst du in unserem Leitartikel Die wichtigsten Messenger für Unternehmen.


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